Ökumenischer Gottesdienst in Linz

„Trennende Mauern der Feindschaft überwinden“

Vertreter/innen von acht christlichen Kirchen in Oberösterreich feierten anlässlich der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen einen gemeinsamen Gottesdienst in der Serbisch-orthodoxen Kirche in Linz. Der Gottesdienst thematisierte das Gemeinsame aller Christ:innen: Jesus Christus, der Einheit und Frieden stiftete.

Den vom Forum der christlichen Kirchen in Oberösterreich getragenen Gottesdiensten feierten Repräsentant/innen von acht christlichen Kirchen mit: Vertreten waren von der gastgebenden Serbisch-orthodoxen Kirche Diakon Nemanja Micic und Bischof Andrej Ćilerdžić; von der Altkatholischen Kirche Pfarrer Samuel Ebner und Vikarin Elisabeth Steinegger; von der Baptistengemeinde Pastor Alexander Strecker; von der Evangelischen Kirche A. B. Superintendent Gerold Lehner und Pfarramtskandidatin Imke Marie Friedrichsdorf (Pfarrgemeinde Linz – Innere Stadt); von der Evangelischen Kirche H. B. Kurator Johann Lamb; von der Evangelisch-methodistischen Kirche Pastor Martin Obermeir-Siegrist; von der Rumänisch-orthodoxen Kirche Pfarrer Sorin Bugner und Pfarrer Stefan Lungeanu sowie von der Römisch-katholischen Kirche Ökumene-Referentin Gudrun Becker, Dompfarrer Maximilian Strasser und Bischof Manfred Scheuer. Eine Schola von serbisch-orthodoxen Priestern und Diakonen trug orthodoxe Gesänge vor.

Foto: Diözese Linz/Kienberger

Gedanken zum Reformationstag, 31.10.2022

Superintendent Dr. Gerold Lehner

Wohin gehen sie, wenn sie die Scheidungspapiere unterzeichnen, eine Familie zerbricht, wenn Trauer und Zorn und Zerrissenheit an die Stelle von Treue und Liebe getreten sind?

Wohin gehen sie mit einer Lüge, die sie niemandem zu offenbaren wagen, weil es sie ihr Ansehen kosten würde?

Wohin gehen sie, wenn die Fassade des guten und anständigen Menschen bröckelt,- und sei es nur im Geheimen, in schlaflosen Nächten?

Martin Luther hat zwar keine Scheidung erlebt, sehr wohl aber die tiefen Zweifel an sich selbst. Einerseits wollte er ein guter Mensch sein und ist entschieden den schwersten Weg gegangen: auf alles zu verzichten und Mönch zu werden.

Andererseits hat er gemerkt: je mehr er sich bemüht, gut zu sein, desto mehr erkennt er die dunklen Seiten an sich. Wohin aber soll er gehen mit seinen Zweifeln, seiner Dunkelheit, seinem Versagen?

Zu Gott?
Aber Gott ist ja geradezu die Quelle seiner Qualen. Denn Gott will, dass er gut ist. Und wenn er nicht gut ist, dann ist er schuldig vor Gott und dann scheut er ihn. Denn Gott kann ja gar nicht anders als ihn verurteilen, gerade weil er ihn bis ins tiefste Innere kennt.

Luther fühlt sich in die Enge getrieben und gefangen.

Und so geht es vielen Menschen. Sie können  die Schuld und ihre Folgen nicht ertragen. Sie müssen sie verkleinern und verleugnen oder anderen aufbürden. Aber sie werden damit nicht frei. Schuld und Versagen binden und verbiegen, stören und vergiften das Leben.

Wohin also sich wenden?
Luther ist geflohen. Von Gott zu Gott. Von Gott zu Jesus Christus. Zu dem Gott, der Mensch wird und als Mensch die menschliche Schuld erträgt und dennoch der Liebende bleibt.

Im Angesicht Jesu erkennt Martin Luther den Gott der sagt:

Ja, ich weiß, wer du bist. Ja, ich weiß, wozu du fähig bist. Ja, ich kenne deine Abgründe. Aber ich halte dich aus. Meine Liebe zu dir ist größer als deine Schuld.

Wohin sich also wenden?
Dorthin, wo eine Liebe lebt und pulsiert, die größer ist und weiter und tiefer als ich zu verstehen vermag. Dorthin, wo der eine zu mir sagt: Du. Du bist immer noch mein Kind, immer noch der, den ich suche um ihn zu finden.

Ich spreche dich frei. Ich helfe dir, neu anzufangen. Ich helfe dir zu lieben. Lass dich lieben und du wirst zu lieben lernen.

Wohin also sich wenden? Dorthin, wo es Vergebung gibt und der Weg der Heilung beginnt.

Ein herzliches und persönliches Fest

der Verbundenheit, des Dankes, der Anerkennung und Wertschätzung: in Thening feierte Superintendent Dr. Gerold Lehner kürzlich seinen 60. Geburtstag.

Ein Fest „in Dankbarkeit gegenüber dem dreieinen Gott, in Dankbarkeit all jenen gegenüber, von denen ich so viel empfangen habe, und endlich in Dankbarkeit all jenen gegenüber, die heute hier sind und dieses Fest mit ihrer Anwesenheit und ihren Vorbereitungen zu einem Fest machen“, wie Superintendent Lehner in seiner Ansprache erklärte. Für sein Wirken wurde er von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer mit einer hohen Landesauszeichnung geehrt, Bischof Manfred Scheuer dankte ihm, ein "Träger des erlösenden und versöhnenden Wortes", für seine Geduld und Beharrlichkeit in der Ökumene.

Der Festakt wurde von Günther Matern grafisch festgehalten. Eine besondere Erinnerung an einen besonderen Tag.

Lernen aus der Krise

Umfrage

Die Corona Pandemie fordert uns alle heraus. Noch ist nicht absehbar, wann sie vorbei sein wird. Trotzdem ist es wichtig, schon jetzt die Erfahrungen aus den letzten Wochen und Monaten zu sammeln, und für die Zukunft festzuhalten, was gelungen ist, und was nicht. Der Superintendentialausschuss hat daher eine Umfrage entwickelt, die persönliche Meinungen zu diesen Themen erheben will. "Wir wollen aus der Krise lernen", das ist das Ziel. Die Intention ist nicht, statistische Daten zu erfassen, sondern Erfahrungen und Wahrnehmungen zu erfahren. Wer seine Meinung teilen möchte, hier ist der Link.

Ökumenisches Gebet der christlichen Kirchen in Linz im Corona-Modus

Das ökumenische Gebet, das nicht öffentlich war, wurde aufgezeichnet und ist ab 23. Jänner auf hier nachzusehen.

VertreterInnen von fünf christlichen Kirchen in Oberösterreich beteten am Donnerstag, 21. Jänner 2021 anlässlich der weltweiten Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Kapelle des Linzer Priesterseminars. 

Aufgrund der bestehenden Corona-Maßnahmen beteten die VertreterInnen von fünf christlichen Kirchen in Oberösterreich ohne Feiergemeinde, mit Masken und dem nötigen Abstand. Das Gebet wurde jedoch auf Video aufgezeichnet.

Vertreten waren von der gastgebenden Römisch-katholischen Kirche Bischof Manfred Scheuer und Dompfarrer Maximilian Strasser, von der Altkatholischen Kirche Pfarrer Samuel Ebner und Vikarin Elisabeth Steinegger, von der Evangelischen Kirche A. B. Superintendent Gerold Lehner, von der Baptistengemeinde Linz Pastor Alexander Strecker; von der Serbisch-orthodoxen Kirche Erzpriester Dragan Micic sowie die Koordinatorin und Ökumene-Referentin Gudrun Becker (Römisch-katholische Kirche).

Musikalisch wurde das Gebet von Domorganist Wolfgang Kreuzhuber und Domkapellmeister Josef Habringer gestaltet.

 

Superintendent Gerold Lehner: „Kirche-Sein ist ein Prozess des Heil-Werdens von Gott her“

Das Motto der diesjährigen Gebetswoche lautet: „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ (Joh 15,5–9). Ausgehend von dieser Bibelstelle aus dem Johannesevangelium reflektierte der Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Oberösterreich, Gerold Lehner, in seiner Predigt das Verhältnis der christlichen Kirchen, aber auch das der einzelnen ChristInnen zueinander.

Dabei merkte er kritisch an: „Man könnte leicht den Eindruck gewinnen, dass Jesus gesagt hätte: Ich bin der Weinberg und ihr seid die Weinstöcke. Denn das, so scheint es, ist das Bild, das wir vielfach abgeben: viele Weinstöcke, jeder für sich, jeder führt seine eigene Existenz. Manchmal friedlich nebeneinander, manchmal auf Abstand bedacht, manchmal um die Ressourcen konkurrierend und einander das Wasser abgrabend.“ Gegenüber diesem Bild gebrauche Jesus aber das Bild des Weinstocks mit seinen Reben. Anders als bei der Autonomie, die sich selbst genug sei, gehe es bei Jesus um das Bild der lebensnotwendigen Verbundenheit, der bedürftigen Abhängigkeit und der wechselseitigen Bedingtheit.

Lehner ermahnte dazu, Abhängigkeit nicht nur als Schwäche zu interpretieren, sondern Bedürftigkeit und Bedingtheit als unauflöslich mit Freiheit verbunden zu sehen: „Es gibt eine beglückende Abhängigkeit, die nicht den Verlust der Freiheit mit sich bringt, sondern diese erst im Miteinander vollendet.“ Das gelte für die Beziehung und Bezogenheit auf Gott hin, aber auch für die Beziehung der christlichen Kirchen zueinander: „Kirche-Sein ist ein Prozess des Heil-Werdens von Gott her“, so Lehner.

Das Bild von der Verbundenheit des Weinstocks mit den Reben weiter reflektierend, betonte Lehner: „Jesus will ohne uns nicht sein. Er begibt sich mit uns in eine Verbindung, deren Scheitern auch Auswirkungen auf ihn hat. Mit uns und durch uns will er sein Werk treiben, und ohne uns will er es nicht tun.“ Es sei ein erschreckendes, ein erstaunliches und ein beglückendes Tun. Die Menschen seien Teil eines Wunders, das keinen Raum lasse für Eifersucht, Konkurrenz und Abgrenzung.

Schließlich fragte der Superintendent, was das alles für die Ökumene, die Beziehung der christlichen Kirchen zueinander, bedeute. Seine Antwort: „Es sollte uns dazu führen, dass wir uns weniger fragen, ob die anderen dem entsprechen, was wir für die Einheit als entscheidend ansehen, und mehr danach fragen, ob wir der Verbundenheit mit Christus entsprechen.“

Christus und einander näherkommen

In einer symbolischen Handlung gegen Ende des Gebets entzündeten alle LiturgInnen eine Kerze an der Osterkerze, die in der Mitte am Altar brannte und die für Jesus Christus steht. Damit sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass Menschen bzw. Kirchen einander näherkommen können, wenn sie Gott näherkommen.

Am Ende des Gebets spendete Bischof Manfred Scheuer stellvertretend für die VertreterInnen der Ökumene den Segen. Die sonst traditionelle Agape und das Beisammensein im Anschluss an die Feier mussten in diesem Jahr coronabedingt entfallen.

Weltgebetswoche für die Einheit der Christen

Vom 18. bis 25. Jänner wird unter anderem auch in Österreich die internationale „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ begangen. Während dieser Ökumene-Woche kommen ChristInnen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten – heuer allerdings eingeschränkt durch die Schutzbestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Die Gebetswoche wurde 1909 in den USA ins Leben gerufen und 1916 von Papst Benedikt XV. mit einem Apostolischen Schreiben auf die ganze katholische Kirche ausgeweitet. Seit 1968 werden die Themen und Texte für die Gebetswoche vom Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen und dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, WKR) veröffentlicht.

Inhaltlich ist die Gebetswoche 2021 inspiriert vom kontemplativen Gemeinschaftsleben der Schwestern von Grandchamp in der Schweiz. Die Kommunität besteht aus etwa 50 Schwestern aus verschiedenen Kirchen und Ländern. Die mit der Erarbeitung betraute Kommunität hat als Thema für die Gottesdienste in der Gebetswoche eine Stelle aus dem Johannesevangelium gewählt: „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ (Joh 15,5–9).

Das ökumenische Gebet in Linz spiegelte die Form wider, in der die Schwestern von Grandchamp beten. In dieser Tradition werden die drei monastischen Gebete (Vigilien), die traditionell während der Nacht gesprochen wurden, in einem Abendgottesdienst zusammengefasst. Dementsprechend war das ökumenische Gebet in drei Abschnitte gegliedert, die dem Vorbild der Gemeinschaft von Grandchamp folgen.

In der Diözese Linz wird seit vielen Jahren im Rahmen der Weltgebetswoche ein Gottesdienst mit insgesamt neun Konfessionen gefeiert, der jedes Jahr in einer anderen Kirche stattfindet. Die Gastgeber laden jeweils zur Vorbereitung und zur abschließenden Agape, die heuer entfallen musste, ein. Ob katholisch, evangelisch, altkatholisch, methodistisch oder orthodox: Die beteiligten Kirchen bemühen sich, trotz aller Unterschiede und Stolpersteine das Gemeinsame und Verbindende in den Vordergrund zu stellen.

Weitere Informationen zur Weltgebetswoche für die Einheit der Christen unter

http://www.oekumene.at/oerkoenews/1996/gebetswoche-fuer-die-einheit-der-christen-im-corona-modus

Das ökumenische Gebet wurde als Video aufgezeichnet. Zum Zeitpunkt der Presseaussendung war das Video noch in Bearbeitung. Ab Samstag, 23. Jänner 2021 kann das Video auf der Seite https://www.dioezese-linz.at/oekumene nachgesehen werden.

 

Sterbebegleitung statt Sterbehilfe

Gesellschaftlicher Wertekonsens durch Gesetzesänderung in Frage gestellt

Stellungnahme des Forums der christilichen Kirchen in OÖ
Die christlichen Kirchen in OÖ warnen vor möglichen Folgen einer Gesetzesänderung bezüglich der Beihilfe zum Suizid.

1. Immer wieder stehen Menschen angesichts ihres Sterbens vor bedrängenden Ängsten. Das können Ängste vor qualvollen Schmerzen sein, vor schwindender Eigenständigkeit, dem Verlust der Selbstbestimmung oder auch die Angst davor, sich jemandem in einem beeinträchtigten Zustand zuzumuten.

Dass Menschen in Situationen großen Leides, in denen sie keinen Ausweg mehr erkennen können und in denen keine Besserung möglich erscheint, - dass Menschen in solchen Situationen dieses Leben nicht mehr weiterleben und es deshalb beenden wollen,  ist nachvollziehbar und muss in allen Überlegungen zur Thematik präsent bleiben und ernst genommen werden.

Was im Einzelfall eine Gewissensentscheidung ist, die respektiert werden kann, verändert jedoch den Charakter, wenn die Beihilfe zum Suizid zu einem verbrieften Recht wird und Anbieter diese Option bewerben.

2. Von den Befürwortern der Beihilfe zum Suizid, bzw. der aktiven Sterbehilfe wird betont, dass es ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben gebe, das das Recht auf Suizid einschließe. Dieser Anspruch wurzelt tief in der Vorstellung, dass die Selbstbestimmung und Autonomie des individuellen Menschen ein überaus hohes Gut sei aus dem sich in der Folge auch das Recht auf selbstbestimmtes Sterben ableiten lasse.

Demgegenüber weisen wir darauf hin, dass der Mensch als ein grundsätzlich abhängiger und auf andere angewiesener ins Leben tritt. Die Selbstbestimmtheit eines Menschen ist auch in seinem Erwachsenenleben eine relative, denn er steht in vielfältigen Beziehungen familiärer, beruflicher, sozialer und gesellschaftlicher Art. Er übernimmt Verantwortung für andere und er ist anderen verantwortlich. Die meisten Entscheidungen die wir treffen haben Auswirkungen auf andere. Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben kann deshalb keineswegs ohne Einbeziehung der familiären, sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen diskutiert werden.

Es ist zu bedenken, dass die Setzung von Recht die Ausfor-mung der Gewissen der Individuen einer Gesellschaft beeinflusst, und so für die Werteökologie einer Gesellschaft in hohem Maße Mitverantwortung trägt.

Dass andere Länder diesen Weg (der Legitimierung der Beihilfe zum Suizid, bzw. der aktiven Sterbehilfe) gegangen sind, ist keine Begründung dafür, ihn ebenfalls zu gehen. Die nüchterne Beobachtung der Auswirkungen eines Rechts auf Beihilfe zum Suizid zeigt, dass die Tendenz besteht, die Gründe, die für eine aktive Beendigung des Lebens akzeptiert werden, immer weiter zu fassen.

3. Eine dieser Auswirkungen betrifft die Aushöhlung funda-mentaler gesellschaftlicher und moralischer Werte. Wenn beeinträchtigtes und belastetes Leben zunehmend als nicht mehr der menschlichen Würde entsprechend angesehen und als nicht mehr lebenswert qualifiziert wird, entsteht aus den zunächst individuellen Entscheidungen ein gesamtgesellschaftlicher Druck auf die bedingungslose Würde jedes Lebens.

Was sollen beeinträchtigte und in hohem Maße auf die Hilfe anderer angewiesene Menschen davon halten, dass ein solches Leben (mit gesellschaftlicher Billigung) zunehmend als nicht mehr lebenswert betrachtet und auch so (ab-)qualifiziert wird? Kann es überhaupt vermieden werden, dass ein solches individuelles Werturteil sich kollektiv in der Gesellschaft einnistet und der Wunsch (auch unter leidvollen und für andere belastenden Umständen) zu leben, unter Druck gesetzt wird, sich dafür zu rechtfertigen?

Die Straffreiheit bei Beihilfe zum Suizid führt nicht unbedingt zu Autonomie und Freiheit von Betroffenen, sondern kann auch für Leidende und Sterbende zu einem gesellschaftlichen Erwartungsdruck oder zu einer rein ökonomischen Sicht auf Pflege und Palliativmedizin führen.

4. Anstatt die Beihilfe zum Suizid als eine normale Möglichkeit mit dem Sterben umzugehen zu etablieren, setzen wir uns dafür ein, Menschen in der Situation unerträglichen Leidens beizustehen, sie zu begleiten und zu betreuen, uns um ihren Leib und um ihre Seele zu sorgen, ihrem Leid nicht auszuweichen, sondern uns ihm zu stellen und im Sinne eines „Mit-Leidens“ daran Anteil zu nehmen.

Auch wo ein Mensch mit seinem Leben abgeschlossen hat, hört die Verpflichtung von Kirche und Gesellschaft nicht auf, der sterbenden Person kontinuierliche Pflege, Schmerzlinderung, menschliche Gesellschaft, Unterstützung und geistlichen Beistand zu geben.

Linz, am 1. September 2020

Altkatholische Kirche
Evangelische Kirche A.B.
Evangelisch-Methodistische Kirche 
Römisch-Katholische Kirche, Diözese Linz
Rumänisch-Orthodoxe Kirche

Presseunterlage mit der Stellungnahme der VertreterInnen der christlichen Kirchen in OÖ, den Statements der Podiumsmitglieder und Informationen zum Forum der christlichen Kirchen in OÖ
Stellungnahme des Dachverbandes Hospiz Österreich und Österreichische PalliativGesellschaft
Nachbericht zur Pressekonferenz am 10. September 2020
 

Gruss des Superintendenten

Gott ist und bleibt unsere Zuflucht von ihm empfangen wir Zuversicht

Was ich gerne sagen möchte:

In aller Unsicherheit für uns und unsere Lieben,
für unser Land und alle betroffenen Länder
ist Gott und bleibt Gott unsere Zuflucht
und gibt uns Zuversicht.

In allem Leid, mit dem wir konfrontiert sind,
lassen wir einander nicht allein,
stehen wir für einander ein,
beten wir für die Menschen.

In aller Überforderung und Ohnmacht,
in aller Sorge um Arbeit, Gehalt und Zukunft
tragen wir unsere Sorgen zu dem,
der für uns sorgt.

In aller geschenkten Zeit,
schlagen wir sie nicht tot, und vertreiben sie nicht,
sondern halten Einkehr,
lassen Fragen zu,
suchen nicht das Geschwätz, sondern das Gespräch.

In allem verlieren wir nicht den Blick
auf die Schönheit des Frühlings
nehmen wir wahr, was ist,
hören das Singen der Vögel
den Klang der Glocken,
das Antlitz der Menschen,
verlieren wir nicht die Dankbarkeit.

In herzlicher Verbundenheit
Ihr/Euer
Gerold Lehner, Superintendent